Derzeit inkludiert aber nur jedes fünfte Unternehmen Nachhaltigkeit in die Produktdesign-Strategie
Unternehmen müssen Nachhaltigkeit in ihren Produktentwicklungsprozessen verankern, wenn sie das Ziel von Netto-Null-Emissionen erreichen wollen. Das gilt insbesondere für den entlang der Wertschöpfungskette indirekt verursachten CO2-Ausstoß (Scope-3-Emissionen[1]). Mehr als zwei Drittel der Unternehmen mit nachhaltigen Produktdesign-Strategien konnten ihre Kohlendioxidemissionen verringern, und fast drei Viertel verzeichneten Umsatzsteigerungen. Zu diesen Ergebnissen kommt die neue Studie „Rethink: Why sustainable product design is the need of the hour” des Capgemini Research Institute. Die Untersuchung zeigt, dass es für Unternehmen vielversprechend ist, diese Initiativen auszuweiten. Der erste Schritt kann darin bestehen, Nachhaltigkeit als strategische Priorität der Produktdesign-Teams zu definieren.
Designentscheidungen haben einen wesentlichen Einfluss auf die ökologischen und sozialen Effekte von Produkten. So lassen sich etwa 80 Prozent der Umweltauswirkungen von Produkten auf Entscheidungen in der Designphase zurückführen.[2] Nachhaltiges Produktdesign ist daher ein zentraler Hebel, der Organisationen helfen kann, die Transformation zu Net Zero zu vollziehen. Produkt-Emissionen[3] können einen großen Teil der Gesamt-Emissionen von Unternehmen ausmachen, daher sind Strategien für nachhaltiges Design notwendig, um sie zu senken. Dennoch haben erst 22 Prozent der Unternehmen Nachhaltigkeit zu einer Priorität ihrer Produktgestaltung gemacht. Nur etwa ein Viertel der Unternehmen weltweit führt bei der Entwicklung neuer Produkte regulär Bewertungen der Umweltauswirkungen[4] (26 Prozent) sowie der sozialen Folgen[5] (25 Prozent) durch.
Systemisches Denken und zirkuläres Design Thinking
„Unternehmen, die ihre Dekarbonisierungsziele erreichen und erfolgreich zu nachhaltiger Entwicklung beitragen wollen, müssen bereits in der Design-Phase den gesamten Produktlebenszyklus in den Blick nehmen: von den Frühstadien des Produktdesigns über die Auswahl der Materialien bis hin zum End-of-Life-Management. Wertvoll sind dabei Konzepte wie systemisches Denken, zirkuläres Design Thinking und regenerative Ansätze“, sagt Vera Matisovits, Sustainability Lead Insights & Data bei Capgemini in Österreich. „Unternehmen können damit rechnen, dass viele Nachhaltigkeitsinitiativen zwar kurzzeitig herausfordernd sein mögen, sich aber schnell auszahlen und eine erfolgreiche Zukunft begründen.“
Regulatorischer Druck als wichtigster Motivator
Der Studie zufolge geht für 61 Prozent der Unternehmen, die derzeit nachhaltige Praktiken für Produktdesign einführen oder dies für die Zukunft planen, der stärkste Impuls von Regulierungsstellen aus. Voraussichtlich werden sich entsprechende Richtlinien in Zukunft verschärfen, u. a. in Bezug auf die Produktlebensdauer und den Einsatz recycelter Materialien in Produkten oder Verpackungen. Unternehmen, die bislang kein nachhaltiges Design einführen, müssen daher ihre Strategie revidieren, um das Risiko mangelnder Compliance abzuwenden.
Es wird oft angenommen, nachhaltiges Design sei zu teuer – eine Vorstellung, die ein großes Hindernis darstellt. Die Ergebnisse der neuen Studie von Capgemini zeigen allerdings, dass weltweit über alle Branchen hinweg 23 Prozent der Unternehmen, die mindestens eine Strategie für nachhaltiges Design realisiert haben, einen Kostenrückgang verzeichneten. Bei 37 Prozent der Unternehmen sind die Kosten gleichgeblieben.
Der Studie zufolge ist es sinnvoll, Investitionen in nachhaltiges Produktdesign auf lange Sicht zu betrachten, doch für viele Unternehmen zahlen sie sich bereits aus. Von den Unternehmen, die einen Kostenanstieg zu verzeichnen hatten, gaben 51 Prozent an, dass dieser bei ihnen aufgewogen wird. 67 Prozent der Unternehmen weltweit konnten ihre CO2-Emissionen reduzieren. Zudem berichten 73 Prozent von einem stärkeren Umsatzwachstum. Ein Großteil der Unternehmen registrierte darüber hinaus eine gestiegene Kundenzufriedenheit und ein höheres Engagement der Mitarbeiter.
Nachhaltiges Design eröffnet zudem die Chance zu Kostensenkungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette – etwa durch Material- oder Gewichtsreduzierungen, die darauf abzielen, die Menge der für ein Produkt benötigten Materialien zu verringern. Weitere Strategien bestehen u. a. darin, die Produktionseffizienz zu steigern, z. B. durch Reduktion des Energie- und Wasserverbrauchs und die Verkürzung der Montagezeit, sowie Transportkosten durch ein optimiertes Produkt- und Verpackungsdesign zu senken.
Längere Produktlebensdauer wäre wünschenswert
Um von den positiven Effekten zu profitieren, müssen Unternehmen Nachhaltigkeit zu einer Priorität ihres Produktdesigns machen und einen systematischen Wandel vollziehen, schlussfolgern die Studienautoren. Ein datenbasierter Ansatz ist von grundlegender Bedeutung: Hersteller können die Produktauswirkungen in ihrer Gesamtheit nur evaluieren, wenn sie die ökologischen und sozialen Folgen über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg erfassen. Darüber hinaus ist es wichtig, mit den Stakeholdern innerhalb der Wertschöpfungskette zusammenzuarbeiten, um gemeinsam anhand der Auswirkungen und Machbarkeit nachhaltige Design-Entscheidungen zu treffen. Außerdem sollten Unternehmen über Partnerschaften neue Kompetenzen aufzubauen.
Investitionen in Services zur Verlängerung der Produktlebensdauer sowie in das End-of-Life-Management sind erforderlich, um den Kreislauf der Produkt- und Materialströme zu schließen und die Nachhaltigkeit der Produkte über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg zu gewährleisten. Darüber hinaus eröffnen technologische Fortschritte zahlreiche Chancen, um Technologie effizienter und umfassender als bisher für nachhaltiges Produktdesign zu nutzen. Rethink: Why sustainable product design is the need of the hour
Die vollständige Studie steht hier für Sie zur Verfügung.
[1] Scope 3-Emissionen sind alle indirekten Emissionen (nicht in Scope 2 enthalten), die in der Wertschöpfungskette des berichtenden Unternehmens entstehen, einschließlich vor- und nachgelagerter Emissionen. Die Treibhausgasprotokoll-Initiative: https://ghgprotocol.org/sites/default/files/standards/Product-Life-Cycle-Accounting-Reporting-Standard_041613.pdf [2] Europäische Kommission, EU Science Hub: https://ec.europa.eu/jrc/en/research-topic/sustainable-product-policy [3] Der Begriff "Produktemissionen" bezieht sich auf Emissionen, die während des Lebenszyklus eines Produkts entstehen, d. h. in den Phasen der Rohstoffgewinnung und -vorverarbeitung, der Produktion, des Vertriebs und der Lagerung, der Verwendung und der Handhabung am Ende des Lebenszyklus. [4] Umweltfolgenabschätzungen beziehen sich auf Life Cycle Assessments (LCAs), die eine Analyse aller mit einem Produkt verbundenen Umweltauswirkungen während seines gesamten Lebenszyklus umfassen (z. B. Kohlenstoffemissionen, Umweltverschmutzung, Abfall, Rückgang der Biodiversität, Bodenerosion/-verschlechterung). [5] Sozialverträglichkeitsprüfungen beziehen sich auf eine Analyse aller sozialen Faktoren, die mit einem Produkt während seines gesamten Lebenszyklus verbunden sind (z. B. Zwangsarbeit, unsichere Arbeitsbedingungen, Diskriminierung aufgrund des Geschlechts).
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Weitere Informationen unter: www.melzer-pr.com/capgemini
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